Montag, 31. Juli 2017

Big Magic- Elizabeth Gilbert

Big Magic- Elizabeth Gilbert

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Erstmal vorweg: Ich liebe das Cover. Die Farben sehen unglaublich toll und kraftvoll aus.
Ich hatte vorher noch nie etwas von Elizabeth Gilbert gelesen, obwohl sie sehr erfolgreich war mit ihrem Roman Eat, pray, love. Irgendwie hatte sie es dann doch in mein Bücherregal geschafft mit Big Magic. Ihrem Buch rund um Kreativität. Da ich sehr viel positives von dem Buch gehört habe und auch selber wieder in die Welt der Kreativität zurückfinden wollte, habe ich es mir dann angeschafft.

Das Buch hat mich total überzeugt. Es ist gespickt mit persönlichen Anekdoten der Autorin und ihrem Berufsweg als Schriftstellerin. Sie geht das Thema Kreativität auf eine sehr magische Weise an. Zuerst kann das vielleicht etwas irritierend erscheinen, besonders für Menschen, die nicht viel mit Kreativität am Hut hatten. Dennoch schafft sie es, zu verzaubern und zu fesseln. Was ich besonders mochte, war die ganz schlichte und doch revolutionierende Message des Buches: Jeder Mensch ist kreativ. Es ist sozusagen sein Geburtsrecht. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, auch gärtnern, wandern, Schlittschuh laufen kann kreativ sein. Kreativität kennt kein Alter und keinen Erfolg. Egal wie alt man ist, man kann immer wieder von vorne beginnen. Dazu muss man nicht immer den Erfolg oder die Karriere als Künstler im Hinterkopf haben. Und ausserdem: Der Perfektionismus killt die Kreativität und ist der Grund, wieso viele Frauen sich zurück nehmen und anderen den Vortritt lassen, anstatt einfach zu probieren. Natürlich gibt es noch viele andere Erkenntnisse in Big Magic, doch die oben genannten erscheinen für mich am wichtigsten.

Insbesondere der Druck, etwas immer mit Erfolg zu verbinden, ist bei mir sehr gross. Für mich war Kreativität immer etwas, das ein Ziel hatte, ein Erfolg in Aussicht stellte. Aber das muss es gar nicht. Das ist nicht der Sinn davon. Deshalb hat mir dieses Werk enorm geholfen, endlich wieder mit dem Schreiben und hoffentlich auch bald mit dem Malen zu beginnen.

Am Besten sollten möglichst viele Leute dieses Buch lesen, auch jene die vielleicht nicht unbedingt von sich denken, dass sie kreativ veranlagt sind. Denn ein bisschen Kreativität tut schliesslich allen gut. Und der Mut, diese auszuleben, ebenfalls.

Die Zyklusstrategie- Sabeth Ohl & Eva Dignös

Die Zyklusstrategie- Sabeth Ohl & Eva Dignös

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Wer kennt sie nicht? Die Tage vor und nach der Periode. Und natürlich die miesen Tage während der Mens. Obwohl wir als Frauen ständig damit konfrontiert sind, irgendwo Tampons und Binden zu verscharren, uns auf den Notfall vorzubereiten, Bauchkrämpfe auszuhalten, die Achterbahn der Gefühle zu durchleben und uns wegen einer unerwünschten Schwangerschaft stressen- so voll und ganz scheinen wir unsere Hormone und unseren anscheinend so unberechenbaren Zyklus nicht zu verstehen. Die meisten jedenfalls nicht. Und so ging es auch mir. Eine traurige Tatsache. Denn schliesslich ist das unser Körper und wir sollten doch verstehen, was darin vorgeht und wie wir uns das erklären können. Denn ehrlich gesagt sind wir es doch alle leid, immer als Hormonzicken abgestempelt zu werden.

Mit diesen Gedanken bin ich auch an das Buch heran gegangen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Das teilweise wissenschaftlich angehauchte Buch besticht mit einer leichten, humorvollen Sprache. Die Autorinnen erklären auch biologisch fade Aspekte auf eine interessante Weise und schreiben realitätsnah. Trotzdem erwähnen sie sehr viele interessante Studien und bieten eine riesigen Überblick auf das Thema Hormone, Zyklus, Power Potenzial, Pille etc. Wie stark wir von unseren Hormonen beeinflusst werden ist uns selten bewusst. Sind wir beispielsweise fruchtbar, shoppen wir mehr. Firmenkonzerne nutzen dies sogar schonungslos aus. Die Zeit des Eisprungs macht uns sexier, wir fühlen uns besser, haben mehr Energie und sollten gerade dann Herausforderungen anpacken. Auch wie stark uns die Pille beeinflusst wird anhand einiger Beispiele demonstriert. Ich denke jede Frau und jeder Mann kann hier etwas dazu lernen. Ich zumindest habe einige sehr interessante Aspekte aufgeschnappt und konnte die an meine Freundinnen weitergeben, die selber keine Ahnung von diesen Dingen hatten.

Für mich ein total empfehlenswertes Buch, an alle Frauen dieser Welt. Das Tabuthema "die Tage" sollte endlich normalisiert werden und Hormone nicht nur als die "Bösen" angesehen werden. Wir müssen lernen, uns besser zu verstehen und die Prozesse in unserem Körper kennenzulernen. Wir sind keine Zicken, wir müssen lernen unsere weibliche Power zu nutzen und sie zu unseren Gunsten einzusetzen. Und genau dafür ist das Buch auch da. Jede Frau kann hier etwas nützliches dazu lernen. Unsere Periode ist nicht einfach etwas ekliges, das wir einmal im Monat über uns ergehen lassen müssen. Wir können das Beste daraus machen und endlich unseren Körper verstehen.

Freitag, 28. Juli 2017

Unorthodox- Deborah Feldmann

Unorthodox- Deborah Feldmann

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Es ist schlichtweg unglaublich, was diese Frau erlebt hat und was einige streng gläubige jüdische Frauen noch heute erleben. Deborah Feldman hat einen autobiographischen Roman geschrieben, der sich rund um ihre Kindheit, Jugend, arrangierte Ehe und ihre Familiengründung dreht. Und am Ende auch ihr Ausbrechen aus der strengen chassidischen Gemeinschaft von Williamsburg in New York.

Mich hat das Thema sofort interessiert. Ich habe schon ein paar Dinge über die streng orthodoxen Juden gehört. Gesehen habe ich sie selten bis gar nicht. Dieser Roman führt hautnah auf, wie es ist, in so einer Gemeinschaft aufzuwachsen. Für uns als Aussenstehende schier unvorstellbar, welchen Regeln diese Leute unterliegen und wie abgekapselt sie sind. In Feldmans Roman habe ich so einiges über diese spezielle Gruppierung von streng religiösen Juden gelernt. Was ich dabei besonders an ihr schätzte, war ihre Offenheit, Ehrlichkeit und auch Parteilosigkeit. Wenn ich sage Parteilosigkeit, dann stimmt es natürlich nicht ganz, denn Feldman wehrt sich schon früh gegen die eisernen Regeln der Religion und wird aufmüpfig. Dennoch wird sie nie verurteilend oder missachtend. Auch nicht als sie die Gemeinschaft schlussendlich verlässt. Sie teilt zwar nicht die gleichen Wertvorstellungen und möchte sich von diesen Leuten distanzieren und dennoch lässt sie nicht ihren Zorn sprechen. Sie bleibt gefasst, könnte man sagen. Man merkt, wie sie im Verlauf des Buches mit sich und ihrem Glauben hadert. Ob sie sich wirklich von all den vertrauten Leuten trennen will. Immerhin kennt sie nichts anderes. Ich empfand ihren Schreibstil als schonungslos ehrlich. Auch wenn es um die unschönen Dinge ging. Dennoch schreibt sie flüssig, elegant und spannend. Sie hat eine ausgefeilte Wortwahl und hat mich mit ihrer Geschichte total in ihren Bann gezogen. Ich konnte das Buch nicht mehr zur Seite legen.

Definitiv ein grossartiger Einblick in eine uns sonst eher verschlossene Gemeinschaft. Ich denke so authentisch wird man selten davon erfahren. Mich hat das Buch unheimlich beeindruckt und geschockt.


Freitag, 14. Juli 2017

Boyhood (Film)

Boyhood

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Was für eine Idee, was für ein Film. Boyhood basiert auf dem Prinzip, dass 12 Jahre lang mit den gleichen Schauspielern gedreht wird. Wir sehen sie sozusagen live vor der Kamera aufwachsen. Allerdings nur einen Moment der jeweiligen Lebensphase. Mich hat die Idee sofort fasziniert. So viel Authentizität gibt es wohl in keinem Film. Boyhood kam auch beim Publikum und der Filmbewertung sehr gut an. Trotzdem habe ich nur auf Umwegen zu diesem Film gefunden, was eigentlich schade ist.

Die Story ist an sich simpel. Wir sehen wie Mason aufwächst. Es gibt keinen plötzlichen Plot Twist oder irgendein Ziel, das am Ende der Geschichte wartet. Keine grosse Moral, keine Message. Wir begleiten Mason schlicht und einfach durch sein Leben und sehen immer wieder einzelne Etappen, die er und seine Familie durchlaufen. Das soll natürlich nicht heissen, dass der Film langweilig ist. Er porträtiert ein Leben. Und das macht ihn so interessant. Noch nie hat sich ein Film über das Leben so real angefühlt. Insbesondere, da wir die Protagonisten altern sehen. Sie sind mir im Verlauf des Filmes sehr strak ans Herz gewachsen.

Ich weiss nicht, ob ich den Film richtig beschreiben kann. Vielleicht klingt es hier viel zu platt, aber für mich hatte er diese gewisse Magie. Diese Magie des Lebens und gleichzeitig auch deren Authentizität. Mich persönlich hat er gepackt und verzaubert. Definitiv ein erfrischend anderer Film, den es sich lohnt anzusehen.



Subliminal- Leonard Mlodinow

Subliminal- Leonard Mlodinow

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Als grosser Psychologie Fan interessiere ich mich insbesondere für das Unterbewusste. Es hat etwas magisches, etwas unheimliches und zugleich faszinierendes. Freud hat sich lange daran versucht und hat mit seinen drei Instanzen eine Theorie geschaffen, die einleuchtet und doch noch immer Lücken offen lässt. Und genau an diesen Lücken versucht sich Mlodinow. Als Physiker bringt er seine rationale und forschende Note in das Buch. Intensiv hat er sich mit der Psychologie und der Neurowissenschaft auseinandergesetzt um dieses Buch zu schreiben.

Zuerst mal das Cover. Einfach toll, meiner Meinung nach. Das Grün sticht sofort ins Auge und die leicht versteckte Schrift, die uns zum Kauf des Buches verführen soll, passt hervorragend. Da ich das Buch gekauft habe, nehme ich an, dass die Strategie funktioniert hat ;)

Ich habe das Buch Original auf Englisch gelesen, da ich auch auf die englische Variante zuerst aufmerksam wurde. Definitiv nicht für Sprach Anfänger, da es ein wissenschaftlich angehauchtes Buch ist. Dennoch ist es nicht zu hochtrabend geschrieben, was ich an dem Autor zu schätzen wusste. Er bringt zwar einige Fremdwörter, Begriffe, die einem stutzig machen, doch er erläutert alles ganz brav.

Obwohl es ein eher wissenschaftliches Buch ist, schafft es Mlodinow den Grat zwischen Fakten und flüssigem Schreibfluss zu finden. Natürlich ist das Buch gespickt mit vielen Experimenten und Theorien, doch es wird aufgelockert dank persönlichen (und zudem spannenden) Anekdoten des eigenen Lebens. Mlodinow ist keineswegs der starre, kalkulierende Physiker. Er hat Humor und schreibt demnach unterhaltsam und dennoch lehrreich. Für mich war das Buch sehr gut verständlich und es kann ohne grosses Vorwissen gelesen werden, was ich toll finde.

Grob gesagt geht es im Buch um das Unbewusste, welches sich in vielen Teilen unseres Lebens äussert. Dabei liefert der Autor sehr viele unterschiedliche Beispiele. Er geht dabei auf Kriminalverbrechen ein, wie viele Opfer beispielsweise ihre Täter falsch identifizieren und es nicht merken, da sie ihre Wahrnehmung schlicht und einfach getäuscht hat. Wenn wir uns erinnern machen wir viele Fehler und glauben Dinge gesehen oder gehört zu haben, die es gar nicht gibt. Mlodinow erzählt auch von sogenannten Gruppen. Ordnen wir uns einer Gruppe zu, ("Frauen"/Studenten") so reagieren wir unbewusst anders. Je nachdem zu welcher Gruppe wir uns gerade zählen. Asiatische Frauen schnitten im Mathe Test besser ab, wenn sie sich zuerst mit ihrer ethnischen Herkunft beschäftigen mussten (dh. asiatisch=gut in Mathe). Wenn sie sich allerdings mit der Kategorie Geschlecht (Frau=schlecht in Mathe) beschäftigen mussten, waren sie schlechter. Oder: Kinder werden je nach Noten unbewusst von Lehrer so stark beeinflusst, dass sie (dank der Selbsterfüllenden Prophezeiung) besser oder schlechter werden. Das klingt nicht drastisch, aber wenn man darüber nachdenkt, dass nur schon der Glaube der Lehrperson unbewusst darüber entscheiden kann, ob man etwas schulisch erreicht, dann ist das schon unheimlich. Ausserdem nimmt das Buch auch Bezug auf unbewusste soziale Vorgänge. Wie lange wir den Augenkontakt halten, wie viel Abstand wir einnehmen dem Gegenüber etc. Auch unser Aussehen spielt eine Rolle, die Stimme und wie oft wir andere berühren (unauffällig und dezent natürlich). Wie wir uns selbst zu optimistisch, zu verklärt sehen, als die Realität eigentlich ist. Was uns wiederum Vorteile bringen kann.

Das waren nur ein paar interessante Aspekte von Subliminal. Ich kann das Buch wirklich wärmstens empfehlen. Es war extrem spannend und interessant geschrieben und ich fühlte mich nach dem lesen gleich ein wenig intelligenter. Für alle Neugierige, Wissenshungrige, Bio- und Psychologie Fans sicher eine gute Empfehlung.